Gebrüder Grimm: Geschichten, die jeder kennt

der Gebrüder Grimm der Gebrüder Grimm

Wer sich einmal ein bisschen vom Internet, den Casinos und der schnellen Unterhaltung entfernt, der kann eine Menge entdecken. Vor allem die Werke und Geschichten der Gebrüder Grimm sind Gold wert.

Die Gebrüder Grimm sind vor allem in Deutschland sehr bekannt. Die Geschichten wurden über viele Jahre überliefert und gehören inzwischen zum Kulturgut deutscher (Sprach-) Geschichte.

Wer waren die Gebrüder Grimm?

Die Gebrüder Grimm sind Jacob und Wilhelm Grimm. Die beiden Geschwister waren Sprachwissenschaftler und Volkskundler, die beide Mitte des 19. Jahrhunderts verstorben sind.

Am bekanntesten sind die Gebrüder Grimm für die Sammlung ihrer Kinder- und Hausmärchen. Dafür sammelten sie Geschichten und Erzählungen aus ihrem Bekanntenkreis und fassten diese zu einer Sammlung zusammen.

Woher kommen die Grimm-Märchen?

Die Brüder Grimm ließen sich Geschichten von ihren Bekannten erzählen. Einige der Menschen aus dem Bekanntenkreis sind bekannt, andere nicht. Beispielsweise lieferte die Familie von Johannes Hassenpflug eine Quelle für Geschichten der Sammlung. Zu den Erzählungen dieser Familie zählen zum Beispiel die bekannten Märchen:

  • Der gestiefelte Kater
  • Dornröschen
  • Der Froschprinz
  • Der Wolf und die sieben Geißlein
  • Das tapfere Schneiderlein
  • König Drosselbart
  • Rumpelstilzchen

Die Familie hat französische Wurzeln und deswegen ergeben sich einige Parallelen zu bereits gesammelten Geschichten von Charles Perrault.

Auch die Familie Wild war eine wichtige Quelle für die Märchensammlung der Brüder. Wie Familie Hassenpflug hatte auch Familie Wild hugenottische Wurzeln und von ihnen stammte beispielsweise die Geschichte von „Frau Holle“. Wilhelm Grimm heiratete später Henriette Dorothea Wild.

Zudem hat auch Dorothea Viehmann einige Märchen erzählt. Dazu gehörten zum Beispiel:

  • Der Teufel mit den drei goldenen Haaren
  • Die zwölf Brüder
  • Die drei Federn
  • Die Gänsemagd
  • Die kluge Bauerntochter

Die Märchen der Gebrüder Grimm

Über die Jahre haben die Gebrüder Grimm hunderte Märchen und Erzählungen gesammelt. Für die meisten Kinder sind die Märchen ein großer Teil ihrer Kindheit. Es gibt viele Märchen, die weniger bekannt sind, aber einige von ihnen wurden aufgegriffen und verfilmt, vertont oder anderweitig künstlerisch umgesetzt.

“Aschenputtel“

Aschenputtel ist eines der bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm. Und es wurde unzählige Male verfilmt und dargestellt. Zu dem Märchen gibt es auch eine französische Originalversion, aber inzwischen wurde Aschenputtel auch schon vielfach als „Cinderella“ verfilmt und aufgeführt.

Das Märchen von Aschenputtel wird unter verschiedenen Titeln erzählt. Beispielsweise auch „Aschenbrödel“ oder „Cinderella“.

Tatsächlich sind die Gebrüder Grimm aber nicht die ersten und auch nicht die einzigen, die diese Geschichte aufgegriffen und erzählt haben.

In Zeiten von Disney wurden viele Erzählungen „weichgespült“. Denn vor allem im Fall von Aschenputtel ging es deutlich härter zu, als im Disney-Film zugegeben wird. Um in den Schuh von Aschenputtel zu passen, schneidet sich eine Stiefschwester nämlich den Zeh und eine andere die Verse ab. Nur die Tauben können den Prinzen in letzter Sekunde retten.

Abweichungen in den Erzählungen

Alle Märchen und Erzählungen sind überliefert. Dadurch kommt es in diversen Versionen (auch von unterschiedlichen Erzählern neben Grimm) zu unterschiedlichen Handlungsabläufen. In einigen Geschichten fallen die Abweichungen größer aus, als in anderen.

Vor allem Ludwig Bechstein erzählt einige Geschichten der Brüder etwas anders. Trotzdem benennt er die Gebrüder Grimm immer wieder auch als Quellen seiner Märchen. Im Fall von Aschenputtel kommt es aber auch zu großen Abweichungen, weil diese Geschichte in verschiedenen Regionen erzählt wurde. Das geht schon damit los, dass Aschenputtel eine Menge anderer Namen hat – die in anderen Regionen üblich waren.

Generell kann man einen bestimmten Stil der Märchen der Gebrüder Grimm feststellen. Die Art, wie Personen dargestellt werden ist sehr charakteristisch.

Die Darstellung von Prinzessinnen bei den Gebrüder Grimm

Aufgrund der Zeit, in der die Gebrüder Grimm lebten, ist die Wahrnehmung und Darstellung von Frauen natürlich anders. Prinzessinnen sind in den Märchen der Gebrüder Grimm immer die „Idealfrauen des 19. Jahrhunderts“ und haben deren Eigenschaften. Generell ist die Prinzessin in irgendeiner Form immer die Lösung eines Problems und dabei ist ihre Gestaltung in der Regel sehr unrealistisch.

Geprägt von der Zeit des späten 18., Anfang 19. Jahrhunderts waren Frauen generell:

  • keine mündigen, autonomen Menschen, die Geschlechtsvormundschaft benötigen
  • tugendhaft, sittsam, fleißig
  • Ehefrau und Mutter
  • zu Hause (der Ort der Männer war die Öffentlichkeit)

Bei diesen Beschreibungen fällt allerdings auf, dass das vorwiegend auf Frauen der Mittelschicht zutrifft. Das sind aber die Menschen, mit denen sich die weibliche Allgemeinheit identifizieren konnte. In vielen Märchen wird aber ausgerechnet die bürgerliche Frau aus niederem Stand mit dem König bekanntgemacht und findet das große Glück (den König…mit Geld).

In den Disney-Verfilmungen kann man deutlich erkennen, dass die Rolle der Prinzessinnen und Frauen generell verändert ist. Das liegt natürlich daran, dass diese Filme ein bis zwei Jahrhunderte später entstanden sind. Das Bild der Frau hat sich gedreht und weibliche Zuschauer können sich nur schwer mit einem klassischen Aschenputtel identifizieren.

Übertragung der Märchen in andere Kulturen

Natürlich spielt auch der Kulturkreis, in der ein Märchen erzählt wird, eine sehr große Rolle. Die Märchen der Gebrüder Grimm, sind die bekanntesten und am häufigsten gelesenen auf der ganzen Welt.

Je nach Land wurden die Erzählungen angepasst, um den kulturellen Normen der Kultur zu entsprechen. Einige Beispiele:

  • In Japan musste man verlobt sein, um sich küssen zu können – deswegen wurden einige Märchen angepasst, sodass Küsse nur zwischen verlobten Paaren stattfinden.
  • In anderen Kulturen und Religionen wurden Ausdrücke des Christentums vermieden. In Japan war das Christentum bis 1873 sogar verboten.
  • Einige Pflanzen und Tiere sind in anderen Regionen der Welt nicht bekannt. Auch bestimmte Delikatessen existieren anderswo nicht und wurden in den Märchen deshalb ersetzt.
  • In anderen Ländern ist es lange undenkbar gewesen die Klassen- bzw. Standesunterschiede zu überwinden. Die Mädchen waren also oft selbst aus gutem Hause und nicht wie bei Grimm sehr arm – trafen aber in beiden Versionen auf den König.

Die Gebrüder Grimm heute

Die Märchen der Gebrüder Grimm werden immer noch überall auf der Welt erzählt. Sie sind sogar die Grundlage für viele moderne Geschichten und Erzählungen. Die meisten Kinder kennen immer noch die eine oder andere Erzählung der Gebrüder Grimm. Wenn Sie nicht wissen, welche Geschichte Sie Ihren Kindern erzählen sollten, versuchen Sie es doch mal mit einer aus den Top 3 der bekanntesten Märchen:

  • Schneewitchen
  • Hänsel und Gretel
  • Rotkäppchen

Natürlich gibt es noch viele mehr.